„Kunststoff ist anderen Werkstoffen in vielerlei Hinsicht überlegen“, sagt Christian Futterlieb. Der Geschäftsführer von VR Equitypartner kennt das Material durch die aktuellen Portfoliounternehmen Dittrich+Co und KTP sowie die frühere Beteiligung Duo Plast. Er weiß daher genau, wie erfolgreich sich die Unternehmen entwickeln können und welches Wachstumspotenzial im Kunststoffsektor steckt. Der Werkstoff ist leichter und in der Herstellung energieeffizienter als vergleichbare Alternativen. 2022 ist der Gesamtumsatz in der Kunststoffverarbeitung laut Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie GKV um 12,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen.
Für Wachstumsimpulse sorgen immer wieder Innovationen. Neue Fertigungstechniken wie 3-D-Druck/Additive Manufacturing oder neue Materialien lösen andere Werkstoffe ab oder schaffen ganz neue Lösungen. Auch das Thema Nachhaltigkeit treibt die Branche. „Recycling und nachhaltige Kunststoffe sind ein großes Wachstumsfeld. Es gibt kaum einen Kunststoff-Produzenten, der sich nicht mit Rezyklaten und biologisch abbaubaren Kunststoffen beschäftigt“, weiß Futterlieb. Im Kunststoff steckt noch viel Potenzial.
ERFOLGREICHER SPEZIALIST
Kunststoffspezialisten gibt es in Deutschland viele. Doch warum hat sich VR Equitypartner vor einem Jahr für Schmidt+Bartl entschieden? Futterlieb nennt vor allem zwei Punkte: „Das Unternehmen hat sich in seiner Nische hervorragend positioniert – und dabei zugleich immer wieder das eigene Geschäftsmodell angepasst, um den Kundenbedürfnissen gerecht zu werden.“ Zum umfassenden Kundenkreis zählen Unternehmen aus Zukunftsbranchen wie Medizintechnik, erneuerbare Energien, Halbleiterfertigung und Pharma. Das Geschäftsmodell hat Schmidt+Bartl schon vor rund 15 Jahren vom reinen Handel um eine eigene Fertigung erweitert. Anfangs wurden Kunststoffe veredelt, inzwischen zählt unter anderem 3-D-Druck zu den Fertigungsmethoden. Über die Jahre wurde die Wertschöpfungskette ausgebaut, der Service erweitert.
Zum einen flexibel hinsichtlich Kundenansprüchen, zum anderen den eigenen Stärken stets treu – das hat für eine enge Kundenbindung und anhaltenden Erfolg gesorgt. „Die wirtschaftliche Entwicklung von Schmidt+Bartl ist bemerkenswert“, unterstreicht Futterlieb. An den Grundsätzen soll daher auch nicht gerüttelt, Schmidt+Bartl dennoch weiterentwickelt werden. Organisch und anorganisch. Für das organische Wachstum sollen unter anderem der Vertrieb intensiviert, die Produktpalette erweitert und die Verarbeitung weiter ausgebaut werden.
WACHSTUMSSTRUKTUR
Anorganisch könnte durch eine „Buy and Build“-Strategie, bei der Schmidt+Bartl die Plattform für weitere Zukäufe würde, das Unternehmen rasch die regionale Präsenz erweitern. „Im ersten Schritt will Schmidt+Bartl die Präsenz in Süddeutschland stärken, danach wäre eine Erweiterung auf Gesamtdeutschland denkbar. Und im dritten Schritt könnte der Markt sogar auf die DACH-Region ausgedehnt werden“, skizziert Futterlieb die Wachstumspläne.
Eine zentrale Rolle soll auch in Zukunft Geschäftsführer und Gesellschafter Heribert Rottler zukommen (siehe auch Interview). VREP-Geschäftsführer Futterlieb betont: „Uns war es von Anfang an wichtig, dass Herr Rottler mit seiner großen Markterfahrung und Kundenkenntnis das Unternehmen operativ führt. Wir halten uns bewusst aus operativen Themen und Entscheidungen heraus und konzentrieren uns auf die gemeinsame Strategieentwicklung.“ Dazu gehört auch, Heribert Rottler durch eine zweite Managementebene im technischen und kaufmännischen Bereich zu entlasten. Damit schafft das Unternehmen auch die strukturellen Voraussetzungen für weiteres Wachstum.
Könnte eine Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Kunststoffunternehmen im VREP-Portfolio zu Synergien oder neuen Wachstumsimpulsen führen? Futterlieb differenziert: „Unsere Portfoliounternehmen im Bereich Kunststoff sind ganz unterschiedlich aufgestellt. Dadurch gibt es kaum Überschneidungen, sie begegnen sich im direkten operativen Geschäft weder am Kunden noch könnten sie beispielsweise bei Einkauf oder Produktion sinnvoll skalieren. Aber wir schaffen Anlässe zum regelmäßigen Austausch über Themen wie Energie, Regulierung im Markt oder andere Optimierungsmöglichkeiten. Der Thementisch ‚Kunststoff‘ bei unserer vergangenen Netzwerktagung wurde beispielsweise gut angenommen und zum informellen Erfahrungsaustausch genutzt.“
Weitere Beteiligungen von VR Equitypartner im Bereich Kunststoff: Dittrich+Co (seit 2020, siehe facts Nr. 1/2021), KTP Kunststoff Palettentechnik (seit 2011, siehe facts 3/2018), Duo Plast (2013–2019)