Das Unternehmen Heizungsdiscount24 und dessen Management-Team kennt Jens Fürbeth schon seit Jahren. Das hessische Unternehmen war von Anfang an Kunde der Volksbank Mittelhessen, deren Mitglied des Vorstandsteams Fürbeth bis zuletzt war. So hat er aus der ersten Reihe erlebt, wie sich HD24 mit enormem Tempo erfolgreich zum größten Online-Händler im Heizungsbereich entwickelte. Eine starke Position in einem seit 2005 jährlich um durchschnittlich 3,6 Prozent wachsenden Markt, der durch die Klimaschutz-Pläne der Politik noch deutlich an Dynamik gewinnen wird.
Denn bislang baute der Heizungsmarkt, berichtet Bluemont Consulting[1], vor allem auf Gasheizungen. 74 Prozent der 842.000 im Jahr 2020 neu installierten Heizungen werden mit Gas befeuert. Doch derzeit ist vor allem das Interesse an Wärmepumpen hoch, die deutlich komplexer sind. Wie stark das Wachstum sich nun entwickeln wird, ist so kurzfristig noch nicht abzusehen. Der Nachholbedarf ist allerdings enorm: Fast 70 Prozent aller Öl- und mehr als 60 Prozent aller Gasheizungen sind mittlerweile älter als 20 Jahre. In nächster Zeit müssen etwa 9,3 Millionen Altheizungen ersetzt werden. Selbst wenn der Hausneubau in Deutschland weniger wächst als im vergangenen Jahrzehnt, wird die Nachfrage hoch sein.
Suche nach einem strategischen Partner
Die Zeichen standen also auf Wachstum für HD24. Jens Fürbeth erlebte im Gespräch mit den Gründern Torsten Seneberg und Alexei Siemens, wie fordernd dieses andauernde Wachstum für sie persönlich war – weshalb sie nun auf der Suche nach einem strategischen Partner waren, der das Unternehmen bei der nächsten Entwicklungsstufe begleiten könnte. Fürbeth und seine Kollegen der Volksbank Mittelhessen schalteten den M&A-Berater Justus & Cie ein, der nicht nur – wie HD24 auch – in Gießen ansässig ist, sondern über eine Beteiligung eng an die VB Mittelhessen angebunden ist. So kam die Frage auf, ob auch Private-Equity-Investoren für Seneberg und Siemens eine Option wären. Beide waren dafür aufgeschlossen. Daraufhin wurde der Kontakt zu VR Equitypartner hergestellt, deren Schwerpunkt auf der Finanzierung mittelständischer (Familien-)Unternehmen liegt und die daher über viel Erfahrung im strategischen Entwickeln und Begleiten solcher Unternehmen verfügt.
Tatsächlich war rasch eine gemeinsame Wellenlänge gefunden – und dass mit Dr. Carsten Voigtländer zudem ein anerkannter Branchenexperte mit umfangreicher Erfahrung und starken Kontakten vor allem zu Herstellern im VREP-Beirat war, sorgte schnell für vertiefte Gespräche. Dabei rückten die Gründer zusehends von ihrer ursprünglichen Position ab, nicht mehr als die Hälfte von HD24 abgeben zu wollen. Am Ende kam es sogar zum vollständigen Verkauf aller Anteile.
Die (Verfahrens-)Beteiligten beteiligen sich (an HD24)
Allerdings bleiben Seneberg und Alexei über eine Rückbeteiligung weiter Gesellschafter von HD24. Auch Dr. Carsten Voigtländer ist beteiligt – wie einige weitere Investoren mit einem Minderheitsanteil. Darunter ist die Volksbank Mittelhessen über einen neu aufgelegten Fonds des Mittelstandsinvestors „UnternehmensGut“ – mit Jens Fürbeth im Management. Eine Konstellation, die sich sowohl Fürbeth als auch VREP-Geschäftsführer Christian Futterlieb sehr gut öfter vorstellen können. „Wir sehen uns nicht als Konkurrenten um spannende Assets, sondern als Partner. Wir informieren uns gegenseitig, wann immer eine Investition für den Anderen interessant sein könnte und der Kunde einverstanden ist“, erläutert Fürbeth.
Das Fundament für die nächste Entwicklungsphase von HD24 ist dank der Zusammenarbeit im Verbund gelegt, nun geht es in die konkrete Umsetzung: Die Ausweitung des Handwerker-Netzwerks steht ganz oben auf der Liste. Aber auch geeignete Addon-Akquisitionen sind nicht ausgeschlossen.
[1] Quellen Bluemont: BDA, Statistisches Bundesamt