Megabad, Glas Strack, nun Heizungsdiscount24 – VR Equitypartner hat offenbar ein Faible für handwerksnahe Online-Händler. „Dabei sagen viele Investoren, die Zeit der digitalen Handelsplattformen sei vorbei, gegen die Riesen Amazon und Alibaba gäbe es über kurz oder lang kaum eine Chance“, sagt VREP-Geschäftsführer Christian Futterlieb. „Doch wir sind überzeugt, dass es in bestimmten Nischen auf Content, passende Services und vor allem tiefgreifendes Kunden- und Produkt-Knowhow ankommt – und das ist kein Geschäft für Allround-Händler. Die Entwicklung unserer Beteiligungen gibt uns recht.“ Auch wenn der Heizungsmarkt eine Nische aus Amazon-Perspektive sein mag, ist er riesig. 2020 umfasste der Markt für Sanitär, Heizung und Air Conditioning laut Bluemont Consulting* allein in Deutschland knapp 50 Mrd. Euro. Und er wächst weiter. Seit 2005 ist er kontinuierlich um jährlich gut 3,6 Prozent gewachsen. „Mit den hohen Energiekosten und dem absehbaren Rückgang von Erdgaslieferungen erwarten wir einen Investitionsschub im Heizungsbereich. Zudem ist anzunehmen, dass auch in Zukunft die Innovationszyklen kürzer werden, Kunden schneller ihre Alt-Systeme ersetzen als in der Vergangenheit“, erklärt Futterlieb.
Wachstumsmarkt
Bislang setzten Kunden und Hersteller, berichtet Bluemont Consulting, vor allem auf Gasheizungen. 74 Prozent der 842.000 im Jahr 2020 neu installierten Heizungen werden mit Gas befeuert. Doch derzeit ist vor allem das Interesse an Wärmepumpen hoch, die deutlich komplexer sind. Wie stark das Wachstum sich nun entwickeln wird, ist so kurzfristig noch nicht abzusehen. Der Nachholbedarf ist enorm: Fast 70 Prozent aller Öl- und mehr als 60 Prozent aller Gasheizungen sind mittlerweile älter als 20 Jahre. In nächster Zeit müssen etwa 9,3 Millionen Altheizungen ersetzt werden. Selbst wenn der Hausneubau in Deutschland weniger wächst als im vergangenen Jahrzehnt, wird die Nachfrage hoch sein.
Und bei einem Online-Marktanteil von bislang erst 7 Prozent (2020, Bluemont) ist im E-Commerce noch viel Raum für weitere Entwicklung. Zumal HD24 kontinuierlich ihr Leistungsangebot ausweitet. Schon heute ist das umfangreiche Inventar meist schneller beim Kunden als bei Bestellungen über den Großhändler. Komfortable Tools wie Konfiguratoren, günstige Preise und nicht zuletzt die Hersteller-Unabhängigkeit sprechen ebenfalls für den Online-Händler.
Einmaliges Netzwerk
„HD24 wird eine gute Lösung sowohl im B2B als auch im B2C werden. Die Preise sind schon heute sehr attraktiv, darauf hat HD24 traditionell großen Wert gelegt. Jetzt wird das Service-Angebot ausgebaut. In dieser Konstellation gibt es das sonst nicht am Markt“, betont Futterlieb.
Dennoch gibt es auch für HD24 noch Einiges zu tun. Die Ausweitung des Handwerker-Netzwerks steht dabei ganz oben auf der Liste. Das Unternehmen würde davon gleich in doppelter Hinsicht profitieren: Zum einen sind die Handwerker oft selbst Kunden von HD24, zum anderen bekommen Endkunden so einfacher eine Rundum-Lösung: Bei HD24 wird die Ware ausgesucht und auch der passende Handwerker gefunden.
Sorgen, dass das Wachstum im Gesamtmarkt schon bald durch Fachkräftemangel im Handwerk beschränkt wird, entkräftet HD24-Geschäftsführer Torsten Seneberg: „Wenn Handwerker sich weniger mit Nebenthemen wie Einkauf, aufwendigen Kostenvoranschlägen und Abrechnungen beschäftigen müssen und sich vor allem auf ihre eigentliche Handwerksarbeit konzentrieren können, gewinnt die gesamte Branche Kapazitäten, die jetzt noch unnötig gebunden sind.“
*Quellen Bluemont: BDA, Statistisches Bundesamt